Projekt: Blindeninstitut Aschaffenburg,
Neubau Außenstelle Graf-zu-Bentheim-Schule

Das Blindeninstitut Würzburg beauftragte uns für die neu geplante Schule mit Tagesstätte für schwer mehrfach behinderte Kinder in Aschaffenburg das Brandschutzkonzept zu erstellen und die Ausführung im Rahmen der Leistungsphasen 5 bis 9 brandschutztechnisch zu begleiten. Außerdem wurden von uns im Rahmen des organisatorischen Brandschutzes, in enger Abstimmung mit dem Nutzer, die für den Betrieb des Gebäudes benötigte Brandschutzordnung (Tele A, B und C), einschl. des dazugehörigen Evakuierungskonzeptes und des Alarmplans, Flucht- und Rettungspläne sowie Feuerwehrpläne erstellt.

Der Neubau wurde vom Architekturbüro „Georg Scheel Wetzel Architekten GmbH“ aus Berlin geplant. Es handelt sich um einen zweigeschossigen L-förmigen Gebäuderiegel (Bauteile A1 und A2), an welchen orthogonal in Ost-West Richtung drei eingeschossige „Finger“-Bauteile (Bauteile B bis D) anschließen. Die winkelförmige Figur nimmt die übergeordneten Verwaltungs-, Versorgungs-, Therapie,- und Veranstaltungsräume auf, während die Klassenräume geschützt in den eingeschossigen Fingerbauteilen zu begrünten Höfen orientiert werden. Das Therapiebad sowie der WC-Bereich im Bauteil A2 werden im süd-westlichen Teil des Gebäudewinkels integriert. Die Bauteile A1 und A2 sind teilweise unterkellert.

Als besonderes Risiko gilt der Nutzerkreis, bestehend aus mehrfach behinderten Schülern bzw. Kindern (Rollstuhlfahrer, körperlich- und geistig behindert), die auf die Rettung durch das Lehr- und Aufsichtspersonal zwingend angewiesen sind. Es sind 6 Klassen mit den dazugehörigen Nebenräumen geplant. Pro Klasse sind ca. 5-7 Kinder im Alter zwischen 3 und 21 Jahre + 3-4 Betreuer bzw. Lehrer vorgesehen, also für insgesamt ca. 45 Kinder.

Dieser Umstand wird im Rahmen des Brandschutzkonzeptes bspw. durch günstige Anordnung der Klassen- und Gruppenräume im EG, günstige Ausbildung der Rettungswege durch Anordnung von mehreren Notausgängen aus den Aufenthaltsräumen für Kinder direkt ins Freie, Installation einer automatischen BMA nach DIN 14675 mit einem Schutzumfang der Kategorie 3 „Schutz der Rettungswege“ berücksichtigt.

Durch die geplante Nutzung in Verbindung mit besonderem Nutzerkreis und besonderer Rettungswegführung im Gebäude genießt der organisatorischen Brandschutz einen hohen Stellenwert. Som sollte im Rahmen der Brandschutzordnung folgende Punkte ausgearbeitet und verankert werden:

  • Maßnahmen zu Brandverhüttung;
  • Maßnahmen zur Rettung und Gebäudeevakuierung;
  • Organisatorische Maßnahmen zur Evakuierung von behinderten Personen;
  • Ausweisen der geeigneten Sammelplätze im Freien;
  • Aufstellen eines Alarmierungs- und Räumungsplanes etc.;

Aufgrund der vorhandenen Gefährdung im Gebäude (Schule, besondere Personengruppen, besonderes Rettungswegkonzept) sollten für das gesamte Gebäude Flucht- und Rettungspläne nach DIN ISO 23601 erstellt werden. Diese Pläne sollen insbesondere als Hilfsmittel für die Brandschutzunterweisungen der Mitarbeiter und als Übersichtsplan über die vorhandenen brandschutztechnischen Einrichtungen und die ausgewiesenen Rettungswege dienen.

Durch das erhöhte Risiko im Gebäude (Kinder als besondere Personengruppen) ist für die Feuerwehr sehr wichtig im möglichen Brandfall einen schnellen Überblick über das Objekt zu bekommen um die Lage richtig einschätzen und somit auch richtig handeln zu können. In diesem Zusammenhang und in Verbindung mit der automatischen Brandmeldeanlage im Gebäude sollten für das Objekt, in Abstimmung mit der zuständigen Feuerwehr, Feuerwehrpläne nach DIN 14095 erstellt werden.

Wir freuen uns sehr das Blindeninstitut durch unsere Leistungen unterstützen zu dürfen und bedanken uns für die gute Zusammenarbeit!